Oakhands + PureBlack

Konzert
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Datum
09.05.2024
Einlass
20:00 Uhr
Ort
Trier
Location
villaWuller
Ausoniusstrasse 2a
54290 Trier

Oakhands

Sturm & Drang aus München
Der Titel der neuen Oakhands EP > A Circle with Many Centers < ist eine Referenz an eine Kurzgeschichte Haruki Murakamis und gleichzeitig die Erkenntnis von Oakhands, dass sich das Leben und die Gefühle doch nicht so logisch Auseinanderdifferenzieren und Zerdenken lassen, wie es auf dem vorhergehenden Album > The Shadow Of Your Guard Receding < angenommen und praktiziert wurde. Sondern dass Gefühle ganz einfach erlebt, wie gelebt werden müssen und all die persönlichen Konflikte doch alle stärker und universeller zusammenhängen, als einem lieb ist.

An der Wurzel aller zusammenhängenden Lebensfragen liegt das Thema Depression, welches alle Emotionen durchdringt und erstickt. Ein gesellschaftlich wie individuell unvermeidliches Thema, mitten im Zeitgeists. Die Depression, der große Gegner aller Gefühle oder auch die große Abwesenheit aller Gefühle, lässt sich nicht einfach analytisch ausdifferenzieren, sondern ist “einfach da“. Und sie stellt sich hier auf der EP gegen das Kaleidoskop der Gefühle auf dem Debütalbum und alle deren analytische Erklärungsversuche. > A Circle with Many Centers < ist also wahlweise die Fortsetzung, Antwort oder Widerlegung ihres Debütalbum. Dieses beschäftigte sich in beinahe schon manischer Präzision analytisch und lyrisch mit den eigenen Gefühlen und wurde künstlerisch (nicht wissenschaftlich) von Plutchicks Rad der Emotionen inspiriert.

Wenn man so will, kann > A Circle with Many Centers < auch als eine späte Coming-Of-Age Platte gelesen werden. Eine post-adoleszente Platte über das „wahre“ Erwachsenwerden um die 30, späte individuelle Sturm & Drang-Phasen. Über die Erkenntnis, wo die Wurzel aller persönlichen Konflikte liegt: der Depression.

Zeitgemäße, in der westlichen Kulturwelt nahezu schon modische Themen, die Oakhands hier im Gegensatz zu einer Vielzahl ihrer Gitarre-spielenden (ebenfalls jungenweißenmiddleclasscisheteromale) Kollegen differenziert und in der Tiefe behandeln, im Rahmen ihrer bisherigen Maßstäbe aber ungewöhnlich direkt adressieren. Ihrem > Sturm & Drang < Diktum konsequent folgendend, gerieten die Lyrics im Vergleich zum Album direkter und ohne argumentativ-philosophische Umwege, direkter nach Vorne, dabei kein bisschen weniger lyrisch wie auf dem letzten Release. Musikalisch äußert sich das ebenfalls als auch gewohnt vielschichtig, aber vor allem dicht an den lyrischen und konzeptuellen Ideen. Ihren Trademark > Sturm & Drang < Sound, ein eindringliches wie glühendes Amalgam aus Post-Hardcore, Indie und (Scr)E(a)mo, dehnen Oakhands auf Gegensätzlichere und deutlichere Art und Weise aus. Mit differenziertem Math-Pop und den stilistisch wie emotional brachialen als auch nihilistischeren Züge von Post-Punk (s/o an The Cure und Gilla Band) und Doom. Aber auch impulsive Blastbeats in Dur-Akkordeon und dreamy Power-Balladen vertonen die Kontinuitäten und Gegensätze des Albums facettenreich.

Wer tiefer in die Themen eintaucht, entdeckt facettenreiche Auswirkung von Depression, die sich im universell-omnipräsenten Thema von Liebe(sbeziehungen) mit ihren Enden äußert, aber auch deren hinterfragten Vorstellungen und dem immer zeitgemäßeren, unendlichen Suchen nach dem Neuanfang der Liebesgefühle. Aber auch den bipolar-veranlagten Gegensätzen von Depression & Manie, Hedonismus & Nihilismus und damit den Affirmationen, dass auch die Depression ihre Zyklen durchspielt. Und natürlich auch der Suche nach den Wurzeln der Krankheit, früh im Kindesalter. Zusammenhängend sind aber nicht nur ihre Gefühle, sondern auch die immer vielfältigeren sozialen wie kulturellen Verflechtungen der Band: Seien es in die inzwischen vielfältigen Live-Besetzungen der Band mit (Kollektiv-?)Membern wie dem Münchner Leftfield-Electronica Artist Giovanni Raabe, dem Berliner Luft-, Raumfahrt und Twinkle-Tausendsassa Philipp Breese oder mit Jany Irro vom eng zusammenhängenden Corechaos-Kollektiv, in dessen Rahmen sich Oakhands auch für die subkulturelle Infrastruktur und verwandte Sounds in ihrer Stadt einsetzen. Alle Beziehungen von (Post-)Hardcore und dem hypergentrifizierten München mit dessen Stadtgesellschaft schreien nach klärenden Gesprächen und auch diesen Fragen stellen sich Oakhands neben, vor und hinter der Bühne. Denn auch Depression und Kapitalismus, in einem nahezu totgentrifizierten Lebensraum, hängen am Ende immer zusammen.

PureBlack

Alternative Rock aus Trier
Mit dabei sind die Newcomer*innen von PureBlack. Bisher gibt es eine Single auf Spotify zu hören. Wir freuen uns aber arg, dass es endlich mal wieder ein paar frische, lokale Bands gibt, denen wir eine Bühne bieten können.